
Der Tag begann mit dunklen Wolken, die in der früh immer mal noch einen kleinen Schauer abliesen, aber es war ja eigentlich gutes Wetter angesagt und so war ich guter Dinge. Pünktlich waren wir, das heißt mein Betreuer Oliver und ich, am Start in Pirna- Colpitz. In aller Ruhe holte ich meine Startunterlagen ab, richtete mir meinen Wechselplatz ein und zog mich um. Gegen 9 Uhr starteten die Triathleten der Langstrecke, dann die Duathleten und
9.45 Uhr fiel für mich der Startschuss der Light- Strecke, dass hieß
1km Schwimmen, 100km Rad und 10km Laufen.
Das Wasser war nicht zu kalt, etwa 18°C, trotzdem bereitete mir das ungewohnte Schwimmen im Neoprenanzug und freiem Gewässer große Probleme. Das kalte Wasser engte meine Lungen ein, lies mich nicht richtig atmen und den Kopf konnte ich vor Kälte nicht unter Wasser bringen. So fiel Kraulen schon mal aus. Brust schwimmen war zu langsam und so schwamm ich Rücken, was erstaunlich gut ging. Immer mehr verlorene Plätze holte ich wieder auf. Dann schnell einmal

raus aus dem Wasser, um die Werbetafel rum und nochmal rein. Wieder bin ich nur Rücken geschwommen. Der mittlerweile hatte ich mich an das kalte Wasser gewöhnt und so versuchte ich auch mal kraulen: es ging! Wieder holte ich auf und verlies in der vorderen Hälfte das Wasser.
Dann schnell umgezogen und rauf aufs Rad. Hier war ich wieder in meinem Element! Ein kurzer einrollen über ein paar LPG- Wege reichten mir zum einfahren. Während der ersten 3 km traf ich schon auf die ersten mit Platten- hoffentlich hielt mein Material besser!
Die ersten Kilometer aus Pirna raus waren ziemlich wellig, doch dann wurde es ruhiger und ich startete ein furiose Aufholjagd. Bis nach Altenberg waren auf 40km fast 700 Höhenmeter zu überwinden. Es war nie sehr steil, sondern gleichmäßig ansteigend, was einen ziemlich großen Gang ermöglichte. Immer mehr Fahrer holte ich ein und war selber ein wenig überrascht, wie gut es lief. Da Windschattenfahrverbot herrschte, konnte man sich nicht mitziehen lassen. Ein paar von den Überholten hängten sich zwar trotzdem an mein Hinterrad und liesen mich führen, aber nachdem sie keine Anstalten machten, auch mal in den Wind zu gehen, genügte ein kurzer Antritt und weg waren sie. Nur mit einem Fichkonisti harmonierte ich einige Zeit recht gut, aber er musste dann bald abreißen lassen.
Kurz vor Altenberg wurde es dann erstmals richtig steil und ich war froh, dass ich bei der ersten Verpflegungsstation meine Kohlenhydratspeicher wieder füllen konnte. Kurz darauf sank die Temperatur auf 5°C, es regnete hauchzart und der Wind blies eiskalt entgegen. Meine Füsse waren schon seit langem eingefroren, aber jetzt sehnte ich mich auch nach langen Handschuhen. Sonst war ich aber mit Trikot, Arm- und Beinlingen sowie Windweste sehr gut gekleidet.
Auf der nachfolgenden Abfahrt verlor ich zwar ein bisschen Zeit, holte die aber am nächsten Anstieg schnell wieder auf. Dann stand der wohl schwerste Anstieg der Tages auf dem Plan: (mal wieder) der Klötzerberg bei Rechenberg, 15% auf 2km. Kurz vorher noch schnell eine Pinkelpause eingelegt, um so wenig wie möglich Gewicht zu haben. Dann ging es los; es lief jedoch viel besser als noch vor 2 Wochen zur RTF. Netterweise begleitete mich ein Kameraauto und dokumentierte mein Leiden auch noch. Mal sehen, ob ich an die Aufnahmen kommen kann. Nach einer Abfahrt über teils sehr schlechte Straßen folgte der letzte Anstieg zum Schwartenberg. Nicht ganz so steil aber dafür länger, fuhr ich auch hier wieder alles zu. Auf der nachfolgenden Abfahrt lies ich es nochmal richtig krachen, dabei achtete ich aber - wie auf der gesamten Strecke vorher schon - darauf nicht zu sehr zu übersäuern. Ich fuhr ständig bei etwa Puls 158, plusminus ein paar Schläge. Ein paar Körner mussten ja auch noch für die nächste Disziplin übrig bleiben. Und so kam ich als einer der Ersten auf die Laufstrecke.
Aber hier begann das Leiden erst richtig. Die ersten Meter waren die Hölle, als ich mit meinen eingefrorenen Füßen versuchte zu laufen. Ich lief eine halbe Ewigkeit, bis ich meinen Rhytmus gefunden hatte und was stand dann auf dem Streckenschild: 1km! Toll, nur noch Neun. Ich rannte was das Zeug hielt, aber irgend

wie kam es mir so vor, als ob mich alle, die ich auf dem Rad überholte, zurücküberholt haben. Aller paar Minuten lief einer an mir vorbei. Furchtbar! Dabei gab ich alles, auch wenn ich meinen Puls kaum mehr über 160 bekam. Die Muskeln waren einfach nicht zu mehr in der Lage. Und 10 Kilometer können verdammt lang werden. Aber schließlich war auch das geschafft und ich war im Ziel!
Geschafft! Ich bekam mein Finisher- Shirt, einen SACHSENMAN- Holzmedaille und einen kleinen Präsentbeutel (Brot, Senf & saure Gurken).
Dann genoß ich eine ausgiebige Massage, bevor ich mir einen Teller Nudeln reinschaufelte.
FAZIT: Es war eine super Veranstaltung. Die Helfer waren sehr engagiert und es klappte in meinen Augen alles reibungslos. Echt klasse, zumal ja auch ein nicht gerade kleiner logistischer Aufwand dahinter steckte. Zum Wettkampf: Die Schwimmstrecke war zu kurz, um entscheidend zu sein. Die Radstrecke lief sehr gut; Ich war wohl einer der stärksten Fahrer im Starterfeld. Hier zeigte sich auch mal wieder, dass man zwar sehr teures Material fahren kann (Xentis- LR, Kuota Kalibur etc.), dass aber alles nichts nützt, wenn man nix in den Beinen hat. Zumal es bei diesem Profil schon fast dämlich ist, sich mit einer sackschweren Scheibe am Hinterrad die Berge hochzuquälen. Das Laufen war wie erwartet schlecht. Da fehlte mir einfach das Training. Es ist schon erstaunlich, dass man auf 10km laufen mehr verlieren kann als auf 100km Rad. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit mir. Es war kein Wettkampf (sondern eine "touristische Breitensportveranstaltung"), auch wenn ich ihn als solchen gefahren bin. Es gab nichts zu gewinnen, sonst hätte ich vielleicht noch ein wenig mehr gegeben, nachdem ich mich entsprechend darauf vorbereitet hätte. Dann bis nächtes Jahr!
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Platzierung, Zeiten und die Polarkurve folgen so bald wie möglich.
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An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal bei meinem Kumpel Oliver bedanken, der mich heute sehr untersützt hat und ohne den die Teilnahme wohl ohne weiteres nicht möglich gewesen wäre. Danke Oli!