Am Karfreitag stand das erste richtige Radrennen der Saison an. 142 Kilometer galt von Berlin nach Bad Freienwalde und zurück zu absolvieren. Da der Start schon halb 10 war, fuhren mein Vereinskamerad Martin Janowski und ich schon am Donnerstag Abend hoch und übernachteten bei meiner Tante in Groß Glienicke (An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die nette Bewirtung!). Am Freitag fuhren wir halb acht los und waren eine Stunde später, nach einer Fahrt quer durch Berlin am Startort in Berlin- Eiche (NO). Dort wurde uns erstmal gesagt, dass sich der Start um mindestens eine halbe Stunde verschieben wird. Aber die ging auch rum und so standen wir zwei, neben etwa 250 anderen Startern zitternd in der Berliner Kälte am Vorstart.
Um 10:14 Uhr ging es dann endlich los. Aus heiterem Himmel fiel der Startschuss und nach 20 Metern auch gleich die ersten Fahrer. Dummerweise genau in meiner Spur, sodass ich die Stelle umfahren musste und wertvolle Plätze verlor. Kurz darauf fing es auch noch an zu Regnen. Bei Kilometer 4 ging es durch eine Doppel-S Kurve, in der sich auf der nassen Fahrbahn erneut einige Fahrer lang machten. Wieder riss das Feld auseinander und bei dem hohen Anfangstempo war es gar nicht so einfach, wieder heranzukommen. Apropos Tempo: das wurde auf den ersten 30 Kilometern extrem hoch gehalten. Der Wind blies ziemlich heftig von schräg vorn, sodass oftmals Windkante gefahren wurde, was die ganze Sache nicht einfacher machte. Aber ich konnte gut mit dem Hauptfeld mitrollen, das mittlerweile erheblich geschrumpft war. Es gab zwar immer mal ein paar Ausreisversuche, die aber aufgrund des Windes beizeiten wieder beendet wurden.
Nach gut der Hälfte war die entscheidende Stelle erreicht: in Bad Freienwalde galt es einen etwa 5 Kilometer langen Anstieg zu überwinden. Er war zwar nicht allzu steil, aber es sind ja auch die Fahrer, die das Rennen schwer machen. Und so wurde das Tempo ziemlich hochgehalten; es platzen einige Fahrer weg. Ich konnte aber ganz gut mitgehen und mich in der Mitte des Feldes festsetzen. Auf der nachfolgenden kurzen Abfahrt liesen einige Fahrer aber plötzlich ein Loch reißen, dass zu schließen uns zunächst aufgrund der nicht funktionierenden Gruppenarbeit nicht gelang. Einige Fahrer kreiselten zwar an der Spitze, aber da kein anderer mitmachte, nahmen sie bald die Beine hoch. Und das Loch wuchs. Es bedufte einiger derber Worte und etliches an Laktat, um die Gruppe endlich wieder zum Fahren zu bringen und das Loch zu schließen. Das war ein ziemlicher Kraftakt.
Nach reichlich 100 Kilometern ging es wieder aufs freie Feld hinaus und das T

empo schnellte erneut nach oben. Beim heftigen Seitenwind versuchte diesmal eine etwas größere Gruppe wegzukommen. Die anderen wollten dies aber verhindern und zogen nach. Es rissen immer wieder Löcher auf, die unter größtem Krafteinsatz zugefahren werden mussten. Ein Fahrer zog dabei rechts an einem Anderen vorbei - verhedderte sich dabei und stürzte zu Boden. Zwei, drei weitere rasten bei 50 km/h in den Knäuel und eine halbe Sekunde später war auch ich an der Stelle angelangt. Zum Ausweichen war es zu spät; ich konnte nur noch voll in die Eisen gehen und mich innerlich auf den Sturz gefasst machen. Und der kam dann auch, wenn auch lange nicht so doll, wie erwartet, denn ich fiel relativ weich. Im nächsten Augendblick war ich auch schon wieder aufgesprungen und wollte mein Rad hochreißen und weiterfahren. Doch dummerweise hatte sich ein Bremsschaltgriff in meinen Speichen verkeilt, denn ich erst wieder befreien musste. Das war auch schnell geschehen, doch als ich weiter fahren wollte, bemerkte ich meinen luftlosen Vorderreifen. Glücklicherweise hielt ein Materialwagen mit, der mich mit einem neuen Rad ausstattete.
Das Rennen war für mich natürlich gelaufen. Ganz allein rollte ich die verbliebenen 30 Kilometer ins Ziel. Das war sehr schade, denn so wie ich bisher gefahren war, hätte ich alle Chancen auf eine gute Platzierung gehabt. Aber sowas gehört halt dazu, da kann man nix machen - außer vielleicht im vorderen Teil des Feldes fahren.
Für das erste längere Rennen bin ich aber ganz zufrieden.
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Soll: Rennen 142 km
Ist: erfüllt, 4:11 gesamt (nach 111km Aufzeichnungen abgeschalten, da kein Speichenmagnet mehr)