Mit Thalheim war auch schon wieder der letzte Lauf der Crosslaufserie gekommen. Und es sollte nochma

l ein ziemlicher Knaller werden, denn die Strecke hatte es in sich.
4 Runden a 2,2km mussten wir zurücklegen; das war nach dem relativ kurzen Run in Chemnitz (7km) doch gleich ein ganzes Stück mehr. Nachdem ich die Gegend um das Freizeitzentrum Thalheim via Satellitenbildern untersucht hatte, war klar, dass es nur durch den Wald gehen kann. Daraufhin packte ich noch meine Fussballschuhe mit ein, man weiß ja nie; vielleicht sind die ja das Zünglein an der Waage.
Aber nach der ersten Streckenbegehung entschied ich mich dagegen. Der Boden war nicht durchgängig weich genug und auf dem Asphalt hätten sie mir nichts gebracht. Und da wo sie von Vorteil gewesen wären ging es auch so mit normalen Laufschuhen.
Kurz vor halb Zwölf war Start. Es ging gleich einen ziemlich steilen Hügel hinauf und dann schnurstracks über ein Feld. Dort war wieder nur ein schmaler Pfad ausgetreten, sodass ich lieber auf die frische Grasnarbe auswich. Es war da zwar etwas holpriger, aber dafür nicht so glitschig. Als nächstes ging es durch den Wald immer bergauf. Es folgte eine Rechtskurve auf einen befestigten Weg und wieder rechts in den Wald. Hier begann der echt anspruchsvolle Teil. Denn es ging im wahrsten Sinne des Wortes bergab über Stock und Stein. Zahllose Wurzeln, Schlammpfützen, Schottersteine und Baumstämme galt es zu überwinden. Da galt es einen sicheren Schritt zu haben, denn beim kleinsten Fehler lag man auf der Erde. Nachdem auch dieser Parcours geschafft war, ging es auf einem befestigten Weg wieder ins; aber nicht bevor man noch einen kühnen Satz über ein kleines Bächlein gemacht hat. Alles in allem ein Crosslauf vom Feinsten!
Vom Start weg setzten sich gleich die in der Gesamtwertung Führenden ab. Ich war leider auf dem schmalen Feldweg etwas eingeklemmt, konnte aber Runde um Runde Plätze gut machen. Dabei war das gar nicht so einfach, denn die 2,2km zogen sich endlos. Am meisten machte ich auf dem Flachstück nach dem Anstieg gut, wo sich die anderen etwas ausruhten

. Leider verlor ich bergab immer ziemlich viel, denn meine Augen tränten, sodass ich im düsteren Wald ein paar optische Probleme hatte. Und das war bei den vielen Wurzeln gar nicht gut. Zu Beginn der letzten Runde sah ich in weiter Ferne das weiße-blaue Leuchten von Andi Weinholds Trikot, dem bis dato Drittplatzierten. Ich machte mir keine (großen) Hoffnungen, ihn noch einzuholen. Aber ich hatte einen starken Partner aus der U19, der mich gut mitzog, bis ich ihn stehen lies. Verblüfft stellte ich fest, dass ich mich Weinhold bis auf 50 Metern genähert hatte. Aber jetzt kam der schwere Abstieg. Ich ging nochmal volles Risiko, machte große Schritte, nahm die Kurven so eng wie möglich und gab einfach alles. 200 Meter vorm Ziel konnte er dann meinen Atem in seinen Nacken spüren. Aber ich blieb nicht einfach nur hinter ihm, ich forcierte noch einmal das Tempo und spurtete an ihm vorbei. Noch 150 Meter... er nimmt das Tempo auf und will mich nicht weglassen... Auauau, tut das weh, das Herz schlägt mir bis an die Schädeldecke, aber ich geb nicht auf... noch 100 Meter... ein kurzer Schulterblick verät mir, dass ich ihn schon 10 Meter abgenommen habe... noch 50 Meter noch einmal alles geben und JAAAAAAH!
ICH BIN DRITTER! Super Steve, ganz großes Kino, hast den Weinhold Andi geschlagen; der der letztens immer unter den ersten 3 war, den haste besiegt!
Aber fairerweise muss ich sagen, dass es wohl eher seine Schwäche als meine Stärke war, die ihn bezwungen hat. Er hat mir hinterher auch gesagt, dass es total eingebrochen ist. Aber das ist scheißegal, ich durfte endlich auf dem Siegerpodest stehen und meine Urkunde, ein Skatspiel und eine Flasche Wein in Empfang nehmen (zum Glück habe ich nicht gewonnen, denn der Sieger hat eine furchtbar hässliche Tasche bekommen, über die er sich auch riesig gefreut hat ;o)
In der Gesamtwertung bin ich dennoch auf Platz 4 geblieben, die Podiumsplätze gingen an 2 MTB-Orientierer (die das ganze Jahr über fit zu Fuss sind) und eben an Andi Weinhold, einem Mountainbiker. Und ich kann zurecht sagen, dass ich der best(platziert)e "hauptberufliche" Straßenradfahrer bin. Chapeau!
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Soll: CX Thalheim
Ist: erfüllt: 0:39h für 8,8km + 1:04h GA1 Rad
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Wieder daheim bin ich nochmal aufs Rad gestiegen, um die obligatorische Ausfahrrunde abzuspulen. Bei kühlem, aber trocken Wetter und autofreien Straßen war auch das ein Genuss.