Steve's Trainingstagebuch

Montag, Juli 30, 2007

Ich muss wieder Berge sehen, Gandalf!

Nachdem ich mich die letzten Wochen vornehmlich in den Nordchemnitzer Niederungen aufgehalten habe, galt es vergangene Woche mal wieder ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Zum ersten Mal seit April stand zunächst K3- Training an - und das tat richtig weh. Es wehte mir zwar ein kräftiger Wind bergauf entgegen, aber meine Zeiten entsprachen mehr dem Leistungsstand vom Januar als der Wettkampfperiode. Da muss ich doch mal bissel mehr machen. Aber dafür legt man ja eine Rennpause ein. Um Kraft und Grundlage wieder aufzufrischen. Am Mittwoch doch noch eine kleine 90km Bergrunde über Eppendorf und Augustusburg. Am Freitag stand Regeneration an, bevor es am Samstag wieder flacher wurde (man kann ja nicht nur drücken). Die ersten 35km waren ganz gemütlich, aber dann setzte ein mehr oder weniger starker Regen ein, der mich bis zum Schluss begleitete. Super toll war das nicht, aber es war warm und ich war entsprechend wetterfest gekleidet, sodass es auch nicht allzu schlimm war.
Am Sonntag war schon früh halb 7 Abfahrt, denn es war für den Vormittag langanhaltender Regen angekündigt. Und da ich in die Berge wollte, wollte ich es nicht allzu nass haben. (Fast) alle roten Ampelnd ignorierend (von denen es aber um diese Uhrzeit nur wenige gab), ging es zunächst quer durch Chemnitz nach Einsiedel hinaus. Für die 15km zur Uni brauchte ich mit dem Rad nur unwesentlich länger als zu normalen Zeiten mit dem Auto. Mit Amtsberg stand der erste Antieg an, bevor es wenig später in Scharfenstein nach Großolbersdorf hinauf ging. Dort verpasste ich einen Abzweig, sodass ich Waldkirchen etwa schneller erreichte als eigentlich geplant. Machte aber nix, denn so war ich genau mit dem einsetztenden Regen wieder daheim. Und so wie es dann schüttete, war ich auch recht froh drüber.

Donnerstag, Juli 19, 2007

Laktatmessung

Meine letzte Leistungsdiagnostik ist doch schon eine Weile her. 4 Monate, sprich knapp 10000km, um genau zu sein. Meine Trainingsbereiche dürften sich da schon etwas verschoben haben. Da ich aber sowieso nur nach Puls trainiere, kommt es auf den einen Schlag nicht an. Mein Grundlagenbereich 1 habe ich mittlerweile im Gefühl, GA2 fahre ich nicht, Spitzenbereich lässt sich eh nicht mit Puls steuern, bleibt nur der Entwicklungsbereich. Den galt es heute mal neu zu definieren. Mein Trainingsplan sah zwei 5km-Intervalle vor, nach denen mir mein Trainer Blut abzapfen wollte. Das erste fuhr ich mit recht hoher Frequenz und variablen Gängen in den alten Trainingssbereichen. Es tat zwar weh (beim ersten normal), aber am Ende hatte ich nur einen Laktatwert knapp über 3mmol/l. Das ist doch etwas wenig. Darum packten wir in der Stufe 2 einen drauf: jetzt sollte ich mit fester Übersetzung (52/16) fahren und dennoch die Trittfrequenz halten. Gesagt, getan: die Beine taten vor allem am Anfang doch ziemlich weh, aber ich konnte ich Frequenz halten. Der Puls näherte sich allerdings bedrohlich der 180er-Marke. Während ich noch nie unter 7 Minuten gekommen bin, kam ich jetzt mit einer 6:52 ins Ziel - Wahnsinn! Wahnsinn war aber auch der Laktatwert: ganze 7,3. Uups, das war dann wohl doch etwas zu heftig. Eigentlich sollte er zwischen 3 und 6 liegen. Mit einer starren Übersetzung komme ich da wohl nicht weiter. In Zukunft heißt es dann wieder schalten und etwas langsamer fahren ;o) Den Rest der Einheit galt es mit ruhigen GA-Kilometern aufzufüllen, es waren ja nicht mehr so viele.
Am Mittwoch dann das gleiche Spiel: ganz gemütlich Grundlagenkilometer (120km) schrubben. Ist auch nötig nach den vielen Rennen.

Montag, Juli 16, 2007

Polizei-Cup in Coschütz

Dieses Rennen weckt sehr angenehme Erinnerungen. In Coschütz war im Vorjahr endlich der Knoten geplatzt und ich konnte meine erste Platzierung einfahren. Dieses Jahr war ich viel besser drauf und dem entsprechend motivierter. Ich war richtig gehend heiß und wollte voll auf Sieg fahren.
Es war wieder ne ganze Menge los im Vogtland, was auch auf die Temperaturen zutraf: 36°C zeigte mein Thermometer an, auch wenn es sich wie das dreifache anfühlte. Das Starterfeld war mit reichlich 60 Mann wesentlich besser besetzt, als letztes jahr. Und so ging es dann auch los. Von einer ruhigen Startphase wie vergangene Woche in Großwaltersdorf, war hier nichts zu spüren. Bereits nach einer reichlichen Minute war ich fast bei Puls 170. Das kann ja heiter werden. Die Jungs an der Spitze attackierten von Beginn an und ich merkte, dass ich im gemütlichen Peloton etwas fehl am Platze war, wollte ich hier was reißen. Also schob ich mich etwas nach vorn. Am ersten Anstieg zu Start/Ziel dann auch eine kräftige Tempoverschärfung. Leider wurde ich auf der Abfahrt wieder etas durchgereicht, sodass mich die Leute vor mir im Antieg ziemlich bremsten. Auf der zweiten Runde gingen dann die Attacken weiter, ich immer schön mit vorne drin. Aber keine Gruppe kam richtig weg. Zu Beginn der dritten Runde dann erneut eine Tempoverschärfung und diesmal war der Abstand schon gewaltig. Ich musste mich abermals durch den Verkehr kämpfen (was ärgerte ich mich da über meine Fahrweise!) und schaute mich um: 100m vor mir die Ausreißer, 50m hinter mir das keuchende Feld. Ich schaltete runter und nahm die Verfolgung auf, auch wenn das allein gar nicht so einfach war. Ich hatte zwar noch einen Mitstreiter, aber der konnte kaum mein Hinterrad halten, sodass ich die Lücke fast alleine zufuhr. Endlich aber war ich an der Gruppe dran. Hinter mir das Hauptfeld, dass ich aber gut auf Distanz halten konnte. Aber fürs Ausruhen blieb keine Zeit. Wir waren zu neunt und arbeiteten von Anfang an gut zusammen. Der Gegenwind und die Hitze, taten zwar alles um uns das Leben schwer zu machen, aber wir kreiselten unbeirrt weiter. Runde für Runde. Ein Schwarzenberger war Anfangs ständig der Meinung den Berg wie ein Bekloppter hochstiefeln zu müssen. Zweimal machten wir das mit, dann liesen wir ihn ziehen und eine Runde alleine fahren. Dann kam er zu Vernunft und schloss sich unserem Tempo an. Nach und nach setzte mir die Hitze immer mehr zu. So richtig Druck bekam ich nicht mehr auf die Pedale und der Mund wurde immer trockener. Denn leider hatte ich keinen Betreuer, der mich mit Getränken versorgte. Während die Anderen pro Runde eine Flasche trinken konnten, musste ich mit meinen anderthalb Litern äußerst sparsam umgehen, was zunehmend meine Leistungsfähigkeit limitierte. Denn ohne Trinken konnte ich auch nichts essen, denn ich hatte ja nichts zum Hinterspülen. Mein Gaumen war so trocken, dass ich an einem Gel fast erstickt wäre, obwohl ich noch was getrunken hatte.
Und so hatte ich auch nichts zuzusetzten, als 3 Mann aus unserer nun mehr nur noch 7Mann-Gruppe attackierten und die Gruppe sprengten. An einem guten Tag wäre das kein Ding gewesen, aber heute rollte ich nur noch auf dem Zahnfleisch und machte mir ernsthafte Sorgen um meine Gesundheit: bei Puls 190 im völlig dehydrierten Zustand Höchstleitungen vollbringen, das passt einfach nicht.
Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Die 3 waren weg, meine Begleiter waren wohl auch nicht mehr die frischsten und das Hauptfeld konnte uns nicht mehr kriegen. Die 2 Runden waren auch so noch zu schaffen. Bis zum letzten Anstieg fuhren wir zusammen und erst dann ging der Schlussspurt los. Ich hatte mich dummerweise in die Führungsposition drängen lassen, sodass ein Fahrer das Überraschungsmoment nutzen konnte, um an mir vorbei zu ziehen. Ich setzte sofort nach und konnte die beiden Anderen abhängen. An den Flüchtigen kam ich jedoch nicht mehr heran. Da war ich einfach zu platt. Nach über zweieinhalb Stunden und 93km bei sengender Hitze erreichte ich schließlich als Fünfter das Ziel und war einfach nur happy, sodass ich mir gleich, nachdem ich meine 35 Euro Prämie abgeholt hatte, ein Eis spendierte. Das musste reichen.
(Nur mal als Vergleich: letztes Jahr haben wir die Strecke in 2:10h geschafft, dieses Jahr in 2:37h)

Montag, Juli 09, 2007

Radsporttage des RSV Chemnitz

Samstag:
Mit großem Unbehagen dachte ich an die beiden Rennen "Rund um Großwaltersdorf" und das Chemnitzer Kriterium des vergangenen Jahres zurück. Damals stieg ich nach 22 bzw. 12 Minuten vom Rad. Aber der Steve von vorigem Jahr lässt sich überhaupt nicht mit dem Steve von diesem Jahr vergleichen, zumal der Austragungsmodus etwas verändert worden war: bei "Rund um Großwaltersdorf" (30x3km) bekamen wir C-Fahrer 2 Minuten Vorsprung vor den KT/A/B- Fahrern. Eigentlich hate ich gehofft, dass wir einen möglichst großen Vorsprung rausfahren könnten, um das Rennen lange offen zu halten. Aber leider stand ich mit diesem Vorhaben ziemlich alleine da. Und so schlossen sich nach nur 6 Runden beide Felder zusammen. Ab da an wurde es ein Radrennen: unentwegt gingen im steilsten Stück Attacken, die aber zunächst pariert werden konnten. Erst gegen Hälfte des Rennen, riss das Feld auseinander. Und ich, der gerade eine kleine Schwächephase hatte, fand mich leider in der Verfolgergruppe wieder. Wir gaben zwar alles, aber es reichte nicht. Der Berg wurde immer steiler und der Gegenwind immer stärker. Glücklicherweise fielen von vorn noch ein paar Fahrer zurück, die unsere Gruppe verstärkten. In der vorletzten Runde ging noch ein Fahrer aus meiner Gruppe und ich setzte nach. Ich brauchte fast 2km um ihn einzuholen. Endlich hatte ich ihn- wir waren genau im steilsten Stück. Das Verfolgerfeld kam heran und zog spielend am mir vorbei. Ich hatte da, nach der langen Verfolgung, nichts entgegen zu setzten. Auf der Kuppe sammelte ich mich nochmal kurz und nach dann die Verfolgung auf. Es gelang mir auch tatsächlich, ihnen noch ein beträchtliches Stück ihres Vorsprung aufzuholen. Am Ende waren es aber dann doch 30 Meter zuviel, sodass mir noch ein 16. Platz blieb. Mannomann, war ich fertig. Das war mal ein richtig hartes Rennen. Dann galt es schnell die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen und sich auszufahren. Morgen sollte es schließlich weiter gehen.
----------------------------------------
Sonntag:

Wobei: das mit dem gehen war am Sonntagmorgen gar nicht so einfach. Die Beine waren bleischwer und ich überlegte ernsthaft, auf meinen Start zu verzichten. Aber irgendwie lies mein Ego das nicht zu, zumal ich nichts zu verlieren hatte. Wegen der Nähe zum Startort fuhr ich gleich mit dem Rad hin, auch um gleich mal die Beine zu testen. Leider wurden die nicht wirklich besser. Trotzdem holte ich mir meine Nummer ab und stellte mich an die Startlinie. Das Fahrerfeld war heute noch etwas prominenter besetzt als gestern: neben Rene Birkenfeld (deutscher Crossmeister), trat auch noch mein ehemaliger Kommilitone Matthias Friedemann (Lamonta) an. Ansonsten waren die Gesichter größtenteils die gleichen, wie schon in Großwaltersdorf. 55 Runden (60,5km) galt es zu absolvieren und ich hoffte einen Großteil davon mithalten zu können, wenn nicht, dann eben nicht.
Vom Start weg ging es mit hohem Tempo los, immer wieder gab es kurze, aber nur halbherzige Attacken, sodass niemand entscheidend weg kam. Lediglich in den Wertungsrunden wurde das Tempo nochmals angezogen, sodass es vor allem auf der Gegengeraden bei ordentlichen Gegenwind wichtig war, das Hinterrad zu halten. Ging es dann aber mal wieder etwas ruhiger zur Sache, konnte man ohne großen Aufwand im Feld nach vorn fahren und ein paar im Spurt verlorene Plätze wieder gutmachen. Kurz vor Schluss attackierten nochmal 2 Mann und da ich gut positioniert war, fuhr ich zu ihnen auf, aber das Feld war schon wieder dran. Pech gehabt. Für mehr reichten meine Beine einfach nicht. Im Gegenteil: ich musste nach dem Spurt aufpassen nicht den Anschluss zu verlieren, denn in der nächsten Runde stand eine Prämie an. Mit viel Laktat in den Beinen klappte das aber ganz ordentlich. In den letzten drei Runden wurde nochmal ordentlich Tempo gebolzt und ich fuhr möglichst weit vorn. Die kleine Spitzengruppe, die sich in der vorletzten Kurve abgesetzt hatte holte ich zwar nicht mehr ein, aber ich rollte zumindest als 9. über die Ziellinie. Da ich aber keine Punkte hatte, stand dann am Ende Platz 15 für mich. Dafür, dass ich nicht starten wollte, gar nicht so schlecht. Jetzt heißt es aber erstmal ausruhen.

Mittwoch, Juli 04, 2007

Landesjugendspiele in Dresden

Als amtierender sächsicher Einzelzeitfahrvizevizemeister, ging ich beim Kriterium in Dresden an den Start, das im Rahmen der Landesjugendspiele statt fand. Obwohl die Budapester Straße als Rennstrecke herhalten musste, waren Zuschauer- als auch Fahrerbeteiligung äußerst mau. Dem schloss sich die Rennorganisation an, die es nicht mal fertig brachte, einen Rennsprecher zu stellen. Naja, mit 20 Minuten Verspätung fiel der Startschuss für knapp 40 Fahrer. Die erste Runde war noch ganz piano - es galt im Fahrerfeld erstmal die Strecke kennenzulernen, auch wenn die nicht allzu anspruchsvoll war: einen Kilometer hin, Wende, einen Kilometer zurück und wieder eine Wende. Wetter und Straße waren gut und auch die Wenden waren vernünftig zu fahren.
Nach der ersten Runde ging es dann aber richtig los: die ersten Attacken, natürlich von den Dresdnern, die bei ihrem Heimspiel unbedingt gewinnen wollten und fast die Hälfte des Feldes ausmachten. Aber das Feld lies keinen Weg, auch mich nicht, obwohl ich es des Öfteren versuchte: sobald man antrat, hatte man sofort einen Schwarm Dresdner am Hinterrad und wenn man sich verausgabt aus der Führung verabschiedete, nahmen sie die Beine hoch. Ich so einer Situation, wo ich mich erstmal wieder sammeln musste, gelang es dann auch 3 Elbestädtern sich zu lösen. Die anderen setzten nicht nach, da die Vereinskameraden der Flüchtigen an der Spitze sofort das Tempo rausnahmen. Damit war die Sache eigentlich gelaufen. Der Vorsprung der Ausreißer wurde immer größer und wir anderen stritten uns um den noch zu holenden Wertungspunkt. Ich hielt zwar auch immer mit rein, letztendlich aber erfolglos. Zum guten Sprinter fehlt mir einfach noch ein ganzes Stück. Es folgte ein Abschnitt, in dem die Angriffe etwas weniger wurden, bevor es gegen Ende hin wieder hektischer wurde. Da hätte es dann auch fast nochmal geklappt mit einer Gruppe zu gehen. Das Tempo war sehr hoch und die Dresdner waren mit nur einem Mann in der Spitze vertreten. Davor und dahinter nur Fahrer aus anderen Vereinen, die aber nur halbherzig attackierten. Meinen richtigen Vorstoß ging keiner mit und alleine hatte die Sache keinen Sinn, sodass ich die Beine wieder hoch nahm. Es waren dann noch anderthalb Runden zu fahren, als sich eine ähnliche Situation, wie in Burgstädt einstellte: ein richtig hart gefahrener Ausreißversuch. Da ich gut positioniert war, stiefelte ich sofort hinterher. Ich brauchte zwar fast den gesamten Kilometer (und das gegen den Wind) um ihn zu stellen - aber es war umsonst. Das Feld war schon wieder zu nah dran. Die Situation war dann für mich nicht ganz einfach: die letzte Runde brach an und ich hatte mich soeben stark verausgabt. Zum Glück für mich begann das taktieren und das Tempo wurde etwas rausgenommen. So hatte ich noch ein paar Meter zum Regenerieren. Dann kam die letzte Wende und ab da an, ging die Post voll ab: schon den kurzen Anstieg hinauf wurde gebolzt, was das Zeug hielt. Dann formierte sich der Sprinterzug, in dem auch ich mich relativ weit vorne wiederfand. Das hohe Tempo konnte ich zwar halten, aber mit dem Sprinten klappte es wieder nicht so ganz. Ich rollte zwar gut platziert über die Ziellinie, aber das war eine Sache ohne jeglichen Wert, da ich noch immer ohne Punkte war. So reichte es nach 63km nur zu Platz 13: immerhin bestplatzierter ohne Punkte.