Polizei-Cup in Coschütz
Dieses Rennen weckt sehr angenehme Erinnerungen. In Coschütz war im Vorjahr endlich der Knoten geplatzt und ich konnte meine erste Platzierung einfahren. Dieses Jahr war ich viel besser drauf und dem entsprechend motivierter. Ich war richtig gehend heiß und wollte voll auf Sieg fahren.
Es war wieder ne ganze Menge los im Vogtland, was auch auf die Temperaturen zutraf: 36°C zeigte mein Thermometer an, auch wenn es sich wie das dreifache anfühlte. Das Starterfeld war mit reichlich 60 Mann wesentlich besser besetzt, als letztes jahr. Und so ging es dann auch los. Von einer ruhigen Startphase wie vergangene Woche in Großwaltersdorf, war hier nichts zu spüren. Bereits nach einer reichlichen Minute war ich fast bei Puls 170. Das kann ja heiter werden. Die Jungs an der Spitze attackierten von Beginn an und ich merkte, dass ich im gemütlichen Peloton etwas fehl am Platze war, wollte ich hier was reißen. Also schob ich mich etwas nach vorn. Am ersten Anstieg zu Start/Ziel dann auch eine kräftige Tempoverschärfung. Leider wurde ich auf der Abfahrt wieder etas durchgereicht, sodass mich die Leute vor mir im Antieg ziemlich bremsten. Auf der zweiten R
unde gingen dann die Attacken weiter, ich immer schön mit vorne drin. Aber keine Gruppe kam richtig weg. Zu Beginn der dritten Runde dann erneut eine Tempoverschärfung und diesmal war der Abstand schon gewaltig. Ich musste mich abermals durch den Verkehr kämpfen (was ärgerte ich mich da über meine Fahrweise!) und schaute mich um: 100m vor mir die Ausreißer, 50m hinter mir das keuchende Feld. Ich schaltete runter und nahm die Verfolgung auf, auch wenn das allein gar nicht so einfach war. Ich hatte zwar noch einen Mitstreiter, aber der konnte kaum mein Hinterrad halten, sodass ich die Lücke fast alleine zufuhr. Endlich aber war ich an der Gruppe dran. Hinter mir das Hauptfeld, dass ich aber gut auf Distanz halten konnte. Aber fürs Ausruhen blieb keine Zeit. Wir waren zu neunt und arbeiteten von Anfang an gut zusammen. Der Gegenwind und die Hitze, taten zwar alles um uns das Leben schwer zu machen, aber wir kreiselten unbeirrt weiter. Runde für Runde. Ein Schwarzenberger war Anfangs ständig der Meinung den Berg wie ein Bekloppter hochstiefeln zu müssen. Zweimal machten wir das mit, dann liesen wir ihn ziehen und eine Runde alleine fahren. Dann kam er zu Vernunft und schloss sich unserem Tempo an. Nach und nach setzte mir die Hitze immer mehr zu. So richtig Druck bekam ich nicht mehr auf die Pedale und der Mund wurde immer trockener. Denn leider hatte ich keinen Betreuer, der mich mit Getränken versorgte. Während die Anderen pro Runde eine Flasche trinken konnten, musste ich mit meinen anderthalb Litern äußerst sparsam umgehen, was zunehmend meine Leistungsfähigkeit limitierte. Denn ohne Trinken konnte ich auch nichts essen, denn ich hatte ja nichts zum Hinterspülen. Mein Gaumen war so trocken, dass ich an einem Gel fast erstickt wäre, obwohl ich noch was getrunken hatte.

Und so hatte ich auch nichts zuzusetzten, als 3 Mann aus unserer nun mehr nur noch 7Mann-Gruppe attackierten und die Gruppe sprengten. An einem guten Tag wäre das kein Ding gewesen, aber heute rollte ich nur noch auf dem Zahnfleisch und machte mir ernsthafte Sorgen um meine Gesundheit: bei Puls 190 im völlig dehydrierten Zustand Höchstleitungen vollbringen, das passt einfach nicht.
Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Die 3 waren weg, meine Begleiter waren wohl auch nicht mehr die frischsten und das Hauptfeld konnte uns nicht mehr kriegen. Die 2 Runden waren auch so noch zu schaffen. Bis zum letzten Anstieg fuhren wir zusammen und erst dann ging der Schlussspurt los. Ich hatte mich dummerweise in die Führungsposition drängen lassen, sodass ein Fahrer das Überraschungsmoment nutzen konnte, um an mir vorbei zu ziehen. Ich setzte sofort nach und konnte die beiden Anderen abhängen. An den Flüchtigen kam ich jedoch nicht mehr heran. Da war ich einfach zu platt. Nach über zweieinhalb Stunden und 93km bei sengender Hitze erreichte ich schließlich als Fünfter das Ziel und war einfach nur happy, sodass ich mir gleich, nachdem ich meine 35 Euro Prämie abgeholt hatte, ein Eis spendierte. Das musste reichen.
(Nur mal als Vergleich: letztes Jahr haben wir die Strecke in 2:10h geschafft, dieses Jahr in 2:37h)
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