Steve's Trainingstagebuch

Dienstag, Juni 26, 2007

LVM Einzelzeitfahren in Möckern

Zugegeben, die vergangene Woche verlief trainingstechnisch alles andere als optimal, denn mein vor ein paar Wochen eingefahrener Wolf hatte sich dermaßen schmerzhaft entzündet, dass mir ein Gang zum Arzt nicht erspart blieb. Der verordnete mir dann auch gleich mal 1 Woche Trainingspause, welche ich aber auf 4 Tage reduzierte. Da war es dann auch schon abgeheilt. Entsprechend ausgeruht nahm ich also an meinen dritten Landesmeisterschaften in dieser Saison teil. Nach Kriterium und Straße folgte nun das Einzelzeitfahren, dass diesmal im anhaltinischen Möckern (bei Magdeburg) ausgetragen wurde.
Um 4:30 Uhr klingelte bei mir an diesem wunderschönen Sonntag der Wecker. Dann hieß noch gemütlich frühstücken und zur Werkstatt fahren, wo ich mich mit meinen Vereinskameraden traf, um gemeinsam die 200km mit dem Bus gen Norden zu fahren.
Gegen halb neun kamen wir an, wo keine Zeit zu verlieren war, denn der erste Start war bereits um 9:54 Uhr. Zuerst unsere U17 Jungs und Mädels über 15km, die sich ganz gut schlugen. Ich hatte noch bis 13:15 Uhr Zeit. Diese wurde mir aber überhaupt nicht lang. Gegen halb zwölf machte ich mich dann so langsam fertig und fuhr mich ein. Optimalerwiese natürlich auf der Wettkampfstrecke. Diese war durchaus als super zu bezeichnen: feinster Asphalt, flach und immer schön durch den Wald, was den Windeinfluss stark eliminierte. Nach 30km Grundlage und 2x3km Wettkampftempo stellte ich mich an die Startlinie. Denn auch wenn ich nicht körperlich trainieren konnte, so hatte ich mich dohc mental sehr intensiv darauf vorbereitet. Zwar war ich von einer Startrampe ausgegangen, aber das war nicht so schlimm.
Der Startrichter zählte langsam runter: 5,4,3,2,1... genauso hatte ich mir das ausgemalt. Sofort lies ich es richtig krachen. Vielleicht ein wenig zu doll: ich hätte nicht unbedingt versuchen sollen den ersten Kilometer unter einer Minute zu fahren, denn das Laktat sprudelte förmlich. Aber ich ignorierte den Schmerz und trat einfach weiter. Als Grobmotoriker hatte ich leider nicht die hohen Trittfrequenzen der Spezialisten, aber schnell war ich allemal. Bei mir lief es daher eher mir einem richtig großen Gang. Während die meisten anderen mit ihren High-Tech Zeitfahrmaschinen und -ausrüstung an den Start gingen, musste ich mich mit Zeitfahranzug und Überschuhen begnügen. Aber ein schönes Rad ist ja noch lange kein Grund für den Sieg.
Kilometer um Kilometer verstrich und ich fühlte mich richtig gut. Körperlich am absoluten Limit und immer hinterfragend, ob es nicht doch noch ein wenig schneller geht. Meinen Rhytmus hatte ich gefunden, den erst die 180° Wendestelle unterbrach. Runterbremsen, einlenken, wieder voll beschleunigen und weitertreten. Mein mir entgegen kommender Verfolger brachte nochmal bissel Motivation mit. 17 Minuten und 12,5km waren bisher vergangen und der Rückweg kam mir längst nicht mehr so lang vor. Dann kam die 2km Marke. Jetzt ging es nach Westen, in den Wind. Also nochmal einen Gang unterschalten und treten bis zum umfallen. Die letzte Kurve... die ersten schwarzen Flecke sind schon zu sehen... treten, treten, weitertreten... und mit 50 Sachen halbtot über die Ziellinie fahren. Geschafft. Fahrzeit: 34:16,2 min. Ob das reicht? Keine Ahnung, erstmal ausrollen, was bitter nötig war. Es vergeht endlos viel Zeit bis meine restlichen Gegner ins Ziel kommen. Doch dann, kurz nacg 2 habe ich die Gewissheit: Platz 3, mit nur 5 Sekunden Rückstand. Zwar ärgerlich, aber als Schwimmer habe ich schon mit 5/100 s verloren, von daher net so wild. Ich war hoch zufrieden, zumal ich mir auch nicht vorwerfen kann, irgendwo Zeit liegengelassen zu haben. Das einzige, was mir den Tag etwas vedarb, war die Vergesslichkeit des sächsichen Offiziellen, der es tatsächlich schaffte, die Medaillen in Leipzig zu vergessen. So mussten wir uns mit einer Rose begnügen und dürfen uns am Sonntag in Dresden unser Edelmetall abholen. In der Gesamtwertung des Rennens wurde ich übrigens 6ter: 3 Sekunden trennten mich vom 10. Aber das war mir völlig wurscht, ich fuhr sehr zufrieden wieder nach Hause. So kanns weitergehen.

Freitag, Juni 15, 2007

Zurück in der Welt der Sterblichen

Die ganze Woche war ich irgendwie bissel high. Der tatsächliche Erfolg des letzten Rennens hielt sich zwar in Grenzen, aber es war schon ein geiles Gefühl in einer 2-Mann-Spitzengruppe zu fahren und dabei von halb Burgstädt angefeuert zu werden. Der Streckensprecher summt mir jetzt noch im Kopf rum.... .
Und da das keine Einmalaktion bleiben soll, stand schon am Montag wieder Training auf dem Plan. Optimal wären 30 KB gewesen, aber es ging das Pflichtprogramm mit der Uni-Truppe nach Jöhstadt und zurück. Es war wieder ein ganz übles Bummeltempo, sodass wir für die 100km brutto fast 5 Stundne benötigten. Um wenigstens sowas ähnliches wie Belastung zu empfinden, baute ich stellenweise etwas K3-Training mit ein (dicker Gang den Berg hochgedrückt).
Der Dienstag war dann der eigentliche Ruhetag, mit lockeren 50km GA1. Am Mittwoch ging es aber wieder richtig zur Sache. Als Vorbereitung für das demnächst anstehende Zeitfahren galt es 2x10km im Entwicklungsbereich zu fahren - und das auch noch Kraftorientiert, sprich eine Kadenz zwischen 70 und 90. Der Wind blies mir entgegen, aber das war mir wegen des höheren Kraftreizes sogar lieb. Die beiden Endzeiten unterschieden sich nur minimal, sodass ich mit diesem Training doch ganz zufrieden sein kann. Nach Puls zu fahren macht nicht mehr soviel Sinn, da haben sich die Werte mittlerweile zu sehr verändert (müssten quasi mal wieder aufgefrischt werden), sodass ich jetzt als grobe Orientierung immer zwischen 160 und 170 Schlägen fahre. Und sowas wie Körpergefühl gibt es ja auch noch.
Donnerstag war frei, aber am Freitag stand die Vorbelastung für den Sonntag an. Ein kurzes EB-Intervall zum warm werden (sehr wichtig nach einem Ruhetag) und dann gings los: dreimal tausend Meter treten bis zum Umfallen. Aber irgendwie ging es heute nicht so richtig, weiß auch nicht warum. Die Zeit stimmten zwar, aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass das nur 98% waren. Vielleicht war ich aber einfach nur bissel müde.

Sonntag, Juni 10, 2007

Kriterium um den "Preis der Stadt Burgstädt"

Nach dem total verkorksten Rennen in Gera hatte ich mir für mein Heimrennen in Burgstädt ein ganzes Stück mehr vorgenommen. Umfangsmäßig war die vergangene Woche nicht so wahnsinnig fordernd, dafür waren einige recht knackige Einheiten dabei. Ich war also ganz gut für die Aufgabe vorbereitet, meinen Verein als Gastgeber würdig zu vertreten.
Für 13 Uhr war der Start angesetzt, rund eineinhalb Stunden vorher verlies ich bei einer Bullenhitze das kühle Heim und rollte mich gute 25 Kilometer mit einem EB-Intervall ein. Mit Startnummer Eins stellte ich mich danach mit etwa 50 anderen Fahrern an die Startlinie. Und dann ging es los, wie immer recht zügig. Die ersten Runden galt es einfach nur dran zu bleiben und zu warten, bis das Tempo etwas abflacht. Das geschah auch, aber erst als sich eine 6 Mann Gruppe verabschiedet hatte. Das passt mir aber eigentlich überhaupt nicht, denn heute wollte und musste ich mal ein Wörtchen über den Rennausgang mitreden. Aber bis zu diesem Zeitpunkt war einfach kein Durchkommen zur Spitze. Die Gruppe war also weg und ich setzte mich von nun an an die Spitze des Hauptfeldes und bestimmte das Tempo mit. Es gab zahlreiche Attacken zu kontern, aber so richtig gelang es mir zunächst nicht, mich abzusetzten. Ein paar Runden und herzhafte Angriffe später klappte es dann schließlich doch, wenn auch nicht so wie gewünscht: unsere Gruppe bestand aus etwa 15 Fahrern, von denen aber nur 7 Mann ernsthaft durch die Führung gingen. Die anderen lutschten einfach nur parasitär, was mich ziemlich aufregte. 15 Runden vor Schluss wurde für unsere Gruppe eine Geldprämie ausgerufen und ich, schön weit vorne fahrend, machte mir da schon einge Hoffnungen. An vierter Stelle bog ich zum Start/Ziel- Anstieg ab. Die ersten beiden setzten sich irgendwie gegenseitig schachmatt, sodass ich voll am Hinterrad des Führenden ziehen konnte. Er hatte zwar einige Meter Vorsprung, der aber immer weiter schwand, je näher wir der Ziellinie kamen. Und als wir diese überquerten hatte ich ihn- ich hatte zum ersten Mal einen Zwischenspurt gewonnen. Die Entscheidung war zwar sehr knapp, aber wenn der WA der eigene Vereinpräsident ist, sind solche Entscheidungen recht eindeutig ;o)
Die wilde Rundenhatz ging also weiter, bis wir 8 Runden vor Schluss zur neuen Spitzengruppe erklärt wurden - die bisherige hatte das Feld eingeholt und war in ihm aufgegangen. Fortan lag das Augenmerk also auf uns, vor allem auf mir, denn als Lokalmatador wurde ich vom Rennsprecher des Öfteren überschwenglich erwähnt. In Runde 6 gab es eine Punktewertung, die ich aber völlig verpennte und mich nur über den plötzlichen Spurt der Anderen und die zuzufahrende Lücke wunderte. Wären die sich dann einig gewesen und weitergefahren, hätte ich keine Chance gehabt. Dann brach Runde 58 (von 60) an und kurz nach der Zielpassage attackierte ein Dresdner. Sofort runterschaltend stiefelte ich hinterher. Aus den Augenwinkeln bekam ich noch mit, dass die anderen nicht so recht wussten, wer denn jetzt hinterherfährt, was für uns beide ein sehr glückliche Umstand war. Denn unser Vorsprung wuchs schlagartig an. Wir zogen voll durch, mit aller Kraft, die einem nach so einen harten Rennen noch geblieben ist. Die letzte Zieldurchfahrt, der Sprecher völlig aus dem Häusschen, meine Vereinskameraden auch, eine Linkskurve, noch eine und dann die langegezogene Kurve. Ein kurzer Blick zurück, aber da kam niemand. Sollte es mir wirklich vergönnt sein, bei meinem Heimrennen als erster über die Ziellinie zu fahren? Nein, leider nicht. Im finalen Anstieg hatte ich einen etwas zu großen Gang aufgelegt, sodass ich wertvolle Sekunden der Beschleunigung gegenüber meinem Gegner, der mich aus dem Windschatten heraus übersprintete, verlor. Aber ich kann dennoch hochzufrieden sein, denn der Spurt brachte mir Platz 8, 6 Punkte und ganze 40 Euro Prämie ein. Das kann sich doch mal sehen lassen. So kann es weiter gehen.

Samstag, Juni 09, 2007

Eine kurze, aber knackige Woche

Mo: 35km KB (Uni-Radsport)
Mi: 120km GA1
Do: 29km KB
Fr: 2x5km EB, 90km gesamt
Sa: 2x1km SB, 55km gesamt

Sonntag, Juni 03, 2007

Einen Wolf gefahren

Die heutige Trainingseinheit war eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit. Nicht nur, dass ich nach dem gestrigen Rennen überhaupt keinen Bock hatte aufs Rad zu steigen, nein, ich hatte mir in den letzten Tagen auch noch einen ordentlichen Wolf gefahren. Das Sitzfleisch und die Schenkel waren nun richtig schön wund, sodass ich kaum mal fünf Minuten sitzen bleiben konnte. Und das aus-dem-Sattel-gehen war nicht nicht gerade angenehm.
Der Himmel war ziemlich dunkel und sah schwer nach Regen aus, sodass ich meine geplante Tour Richtung Grimma abbrach und statt dessen zwei kleinere Runden in der etwas näheren Umgebung drehte. Nee, das hat heute keinen Spaß gemacht.
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Soll: 120km GA1
Ist: 138km GA1

Samstag, Juni 02, 2007

Kriterium Gera

Mit dem Kriterium in Gera stand nur so etwas wie ein Alibi-Rennen an, quasi nur ein wenig die Beine vertreten. Siegambitionen hatte ich keine, es war ja schließlich ein Kriterium. Vielleicht war das aber auch der Fehler, denn irgendwie merkte ich schon vor dem Start, dass es heute rein gar nichts werden würde. Es fehlte das Feuer in mir, der Tunnelblick, der mir immer hilft die nötige Konzentration aufzubauen. Ich stand heute am Start, wie vor einem ganz normalen Training und fing mir dann auch gleich in der ersten Runde einen guten Rückstand ein. Runde? Ich muss sagen, die Straßen waren für Rennradfahrer eine Zumutung. Ein Flickenteppich mit übelsten Schlaglöchern, Dreck und Steinen in den Kurven, von denen es auch reichlich gab - kurz mit dem Mountainbike wäre man besser beraten gewesen.
Den Rückstand gelang es mir nicht wieder aufzuholen, was mich furchtbar ärgerte. Irgendwann hatte mich das Feld dann wieder ein und diesmal gelang es mir recht gut dran zu bleiben. Runde um Runde spulten wir ohne große Aufreger ab. 5 Runden vor Schluss ging dann noch eine Gruppe, die ich (natürlich) wieder verpasste. In der vorletzten Kuve platzte dem Fahrer vor mir spektakulär der Hinterradschlauch und der Reifen sprang von der Felge. Nur mit Glück und Geschick gelang es ihm auf dem blanken Metall schlitternd einen Sturz zu verhindern. Für meine Gruppe und mich war das Rennen gelaufen. Ziemlich wütend und enttäuscht rollte ich als 21ster über die Ziellinie.
Das Rennen gilt es jetzt ganz schnell abzuhaken und zu vergessen, bevor nächste Woche mit Burgstädt bereits das nächste Kriterium ansteht. Dann aber hoffentlich mit etwas besserem Ergebnis.