Steve's Trainingstagebuch

Donnerstag, Januar 11, 2007

Von wunden Knöcheln, Kinderherzen, Rampentests und fliegenden Beinen

Das Wetter war ja heute mal wieder unter aller Sau. Ein Wahnsinns Sturm und dann kam auch noch Regen hinzu. Trotzdem war es ein ausgesprochen schöner Tag. Doch der Reihe nach: Am Vormittag hatte ich wieder meinen Selbstverteidigungskurs. Diesmal lernten wir aber keine komplizierten Verteidigungstechniken, sondern konnten nach Herzenlust auf auf Schaumstoffbratzen einschlagen und -treten. Durch Thai Bo hatte ich da koordinativ doch einen kleinen Vorteil. Brachte aber nicht viel, am Ende hatte ich doch ziemlich aufgescheuerte Handknöchel und Füße. Und außerdem merke ich jetzt einen leichten Muskelkater im Bizeps. Der kann aber auch vom Krafttraining gestern kommen.
Am Nachmittag wollte ich eigentlich trainieren gehen, aber das Wetter war so mies, dass ich erstmal drauf verzichtete. Denn es standen noch zwei sehr interessante Vorlesungen an. Und zwar von Dozenten aus unsrer neuen Partneruniversität in Gloucestershire (GB). Die eine handelte von der Kraftentwicklung bei Kindern. Laut Dr Mark De Ste Croix kann man mit Kindern durchaus Krafttraining durchführen- wenn Intensität, Technik und Überwachung stimmen. Es konnte sogar bei Kindern eine Hypertrophiewirkung (Muskeldickenwachstum) festgestellt werden, zumindest am Herzmuskel. Das ist sehr erstaunlich, denn bislang galt richtiges Krafttraining bei Kindern eigentlich als tabu.
Der zweite Vortrag von Dr Steve Draper handelte von der Sauerstoffaufnahme bei hochintensiven Laufbelastungen. Überraschenderweise hatte ich die erste Vorlesung (komplett auf englisch) sehr gut verstanden. Das änderte sich leider jetzt etwas, denn der Doctor hatte einen ziemlich schlimmen Dialekt. Aber das wichtigste bekam ich schon mit, denn Draper hatte eine (meiner Meinung nach) bahnbrechende Entdeckung gemacht. Er stellte fest, dass Läufer, die ein hochintensiven, aber kurzen Rampentest (ca. 2 min/ 800m, stetig ansteigende Belastung), nur auf 90% ihrer maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2 max) kamen. Ein Novum, denn mittels Spirometrie wird ja durch einen Stufentest die VO2 max (=100%) bestimmt und daran werden die Trainingsbereiche festgelegt. Wenn die Läufer nun im Training aber bei 95% trainieren sollen, aber maximal nur auf 90% kommen, dann haut das allen nicht mehr hin. Sehr interessant, da steckt noch viel Forschungsarbeit drin.
Irgendwann am Abend war ich dann wieder zu Hause- und mir stand immer noch eine Trainingseinheit. Also setzte ich mich auf die Rolle und spulte sie ab. Diesmal war es aber nicht ganz so öde wie sonst, denn ich hatte mir mittels Aerobic- und Spinningmusik ein ziemlich fetziges Programm zusammengestellt, das richtig Laune gemacht hat. Mal ging es langsam mit 70 upm, dann musste ich wieder richtig kurbeln, dass mir fast die Beine weggeflogen wären. Machte sehr viel Spaß, kann ich nur empfehlen. Da waren die knapp 2 Stunden rum wie nischt.
----------------------
Soll: 1:45h GA1
Ist: erfüllt (Rolle) (+1:30h Ju-Jutsu)