Steve's Trainingstagebuch

Sonntag, Mai 07, 2006

Kampf, Krampf & Massage

Das erste echte Saisonhighlight stand an: die Landesverbandmeisterschaften in Auerbach. Wie es bei Meisterschaften üblich ist, wurde die Veranstaltung auf einem Rundkurs ausgetragen. 12 mal galt es die anspruchsvolle 10,8 km lange Strecke abzufahren. Am Ende sollten theoretisch 130 km auf dem Tacho stehen.
Bei schönen Wetter fuhr ich mich erst eine halbe Stunde auf der Rolle warm und sicherte mir dann (endlich mal) einen guten Platz im vorderen Mittelfeld in der Startaufstellung. Sicher in die Pedale eingeklickt ging es 12:15 Uhr los. Das erste Mal durfte ich in einem großen Peleton fahren! Lange konnte ich es aber nicht genießen, denn es ging über ein paar sehr schmale, steile Abfahrten und mein sehr zögerliches, durch meine Unerfahrenheit bedingtes Fahren, brachte mich im Nu ans Ende des Feldes. Toll! Es war wohl doch ein Fehler gewesen die Strecke vorher nicht abgefahren zu haben. Und mich dann blind, inmitten einen großen Feldes den Berg hinunter zu stürzen, dazu fehlen mir einfach 10 Jahre Erfahrung und die entsprechende Radbeherrschung.
Aber gut, auch am Ende des Feldes lies es sich fahren. Es entstanden einige kleine Gruppen, die versuchten, wieder zum Feld zurückzukommen, aber keiner der Fahrer wollte führen. Also fasste ich mir ein Herz, oder besser mein kürzlich antrainiertes Stehvermögen, und spurtete das Loch zu.
Kurz darauf hatte sich eine etwa 15 Mann starke Verfolgergruppe gebildet, in der auch ich war. Wir harmonierten nach einiger Zeit ganz gut und fuhren - bei teilweise sehr heftigem Seitenwind - einen guten 36er Schnitt.
Das Profil zeigt eine Runde
In der achten Runde setzte ich mich dann mit 3 weiteren Fahrern am Anstieg in Rodewisch aus der Gruppe ab, die wohl keine rechten Ambitionen mehr hegte. Zu viert war es vor allem im Wind ein ganzes Stück schwerer, aber wir kämpften.
Doch plötzlich, in der vorletzten Runde, kam das Aus für mich. Ein urplötzlicher, heftiger Krampf im linken Oberschenkel lies mich fast vom Rad fallen. Und er ging auch nicht weg. Ich musste absteigen und ganz behutsam das Bein strecken und entkrampfen. Das war mir ja noch nie passiert! Zum Glück war es kurz vor Start/Ziel, sodass ich nicht in den Besenwagen steigen musste. Denn weiterfahren ging überhaupt nicht. Sobald ich treten wollte, war der Muskel wieder zu. Wie konnte das passieren? Ich vermute mal, dass ich zu wenig getrunken habe. Ich bin 3 Stunden mit nur einem Liter, auch noch viel zu süßen Engergy-Trink gefahren. Der machte den Durst noch schlimmer. Mit so wenig zu trinken konnte ich leider auch nichts essen, denn ich hatte ja nicht zum hinterspülen. Die meisten anderen Fahrer lösten das Problem, indem sie sich von ihren Betreuern Nachschub reichen liesen - ich hatte nur keinen.
Auch wenn ich das Rennen wieder nicht beenden konnte, bin ich doch nicht unzufrieden. Ich bin für meine Verhältnisse ein super Rennen gefahren, habe alles gegeben und bin zudem wieder um ein paar Erfahrungen reicher, die ich brauche, um in Zukunft weiter vorn fahren zu können.
Nach dem Rennen erhielt ich übrigens zum allersten Mal, eine ausgiebige Beinmassage. Für meine verkrampften Schenkel eine wahre Wohltat. Werde ich wohl jetzt öfters machen ;o)
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Soll: 130 km Wk
Ist: 105 km Wk
Puls: 158 bpm